Zeltlager 1973 in Freilingen

(Sonderausgabe des TSV-Vereinsblatts vom September 1973)

"Oh, Du schöner Westerwald ..."

Auch wenn schon einige Wochen verstrichen sind, ist es sicher noch aktuell, unser Zeltlager 1973 noch einmal kurz Revue passieren zu lassen:

Es soll den Eltern unserer Lagerteilnehmer einen kleinen Stimmungsbericht geben, was ihre Sprößlinge in ihrem Urlaub getrieben haben -
es soll den Mitgliedern unseres Vereins einen Einblick in die Jugendarbeit ihres Vereins geben -
und es soll nicht zuletzt allen Lagerteilnehmern ein kleines Nachschlagewerk der Erinnerungen sein, das man später, beim großen "Weißt Du noch ?", gerne mal wieder zur Hand nimmt.

Bestimmt haben schon früher Vereinsmitglieder auf manchem Kasernenhof "Oh, Du schöner Westerwald" gesungen und dabei mehr oder weniger geflucht.

Wir sangen das Lied aus voller Überzeugung!

Unser Bestreben: den Buben und Mädchen unseres Dorfes im Rahmen unseres jährlichen Zeltlagers jeweils eine neue Landschaft zu erschließen, führte uns in diesem Jahr in den Westerwald.

Wir hatten es mal wieder gut getroffen:
Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Platzbeschaffung klappte es dann auf der Westerwälder Seenplatte. Geschäftskollegen eines Lagerverantwortlichen haben sich in rührender Weise um uns bemüht und auch mitgeholfen, daß unsere Versorgung reibungslos klappte. Auch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön den Herren Leyendecker, Schellhaas und Herr.

So fuhr unser Vorkommando unter Führung von Hermann Gläßgen und Wilhelm Hagenmüller mit dem gesamten Material in den Westerwald.

Eine wertvolle Hilfe war ein VW-Bus, den uns freundlicherweise die Firma VW-Heller, Annweiler, für die gesamte Dauer des Lagers leihweise zur Verfügung stellte. Auch hier ein herzliches Dankeschön!

Ein weiträumiger Platz bei Freilingen, am Rande eines schönen Hochwaldes, mit Spielwiese und guter Zufahrtmöglichkeit, nahm uns auf. Zum Badestrand am Freilinger Weiher hatten wir 5 Minuten Fußweg.

Gut aufgenommen wurden wir aber auch von unserem Freund Baldus, dem Besitzer des nahegelegenen Hotels "Düsseldorfer Hof". Er hatte uns offensichtlich ins Herz geschlossen.

Die Zeltstadt mit allem Drum und Dran entstand, angefangen von den Schlafzelten für die Jugend, Versammlungszelt, Küchen- und Vorratszelt, Spül- und Trockenzelt, Zelten für die Lagerverantwortlichen, bis zum Waschzelt am Feuerplatz. Auch das "stille Örtchen" wurde nicht vergessen. Selbstverständlich zierte den Lagereingang unsere Lagerfahne, die schon von weitem andeutete, wer hier zuhause ist.

Der erste Schwung Wernersberger, nämlich ein Bus voll hübscher Mädchen, startete am Samstag, 7. Juli, in aller Frühe Richtung Norden. Vorbei an Frankfurt, Taunus, Limburg, ging es bis Montabaur auf der Autobahn.

Gegen Mittag war der Bus da und schon ging der Betrieb los.

Bis da jede ihren Platz im Zelt hat! Rein - raus - rüber - nüber, auf - ab und siehe da, endlich hatte auch hier wieder jede ihren Stall gefunden.

Dasselbe Spiel wiederholte sich eine Woche später bei der Ankunft unserer Buben - nur ging es da noch rauher und wortstärker zu.

Der übliche Lagerbetrieb ging dann los.

Zu keiner Minute gab es Langeweile - die Tage waren ausgefüllt mit Sport, Spiel, Wanderungen, Baden, Bastelstunden und vieles mehr.

Erinnert Ihr Euch, liebe Buben und Mädchen,
an den anstrengenden Geschicklichkeits-Parcour,
an die Reporterjagd, die es in sich hatte,
an die Bootsregatta auf dem Freilinger Weiher, wo wir sogar im Fernsehen auftraten,
oder an das tolle Geländespiel, das Uwe auf seine eigene Art und Weise für seine Mannschaft entschied ?

Erinnert Ihr Euch, liebe Mädchen,
an das tolle Handballspiel in Bad Marienberg, das die Anneliese in Superform wie eine künftige Nationalspielerin zeigte, bei dem aber auch alle anderen ein begeisterndes Spiel boten ?

Erinnert Ihr Euch, liebe Buben,
an die heiße Handballschlacht in der phantastischen Rund-Sporthalle in Hachenburg, als wir mit Wehmut an unsere bescheidene Turnhalle dachten und uns dann bei den Hachenburger Jungen fürchterlich rächten ?

Aber auch die abendlichen Schlachten mit den Autoschläuchen, die oft bis zur Grenze der Erschöpfung auf unserer Spielwiese geführt wurden, sind sicher noch in guter Erinnerung.

Der Tischtenniswettbewerb, der sich über die ganze Lagerdauer hinzog, war genau so spannend, wie der Schießwettbewerb.

Die harten Boxwettkämpfe, wo der "Kleine" Peter sich mit 10 Tassen Kakao für das abendliche Match mit dem großen Rolf präparierte, machten ebenso viel Spaß, wie die Bastelstunden der Damen, wo jede ihr Souvenir aus dem Westerwald selbst anfertigte.

Es wurde aber nicht nur getobt; dazwischen gab es immer wieder Ruhepausen, bei der Siesta, auf der Liegewiese des Strandbades, oder mal ein ganzer Gammel-Nachmittag.

Den größten Erfolg errangen wohl unsere "großen" Damen beim Tanzabend in der Freilinger Diskothek.
Hier wurden Männerherzen reihenweise schwach.

Ein ganz besonders wichtiger Tagesordnungspunkt wurde wieder von Wilhelm mit seinen guten Küchengeistern Hertel, Traudel, Friedel und Anne mit Bravour bewältigt:

Das Essen war wieder phantastisch.
Was da vertilgt wurde, mögen einige Zahlen andeuten:
Unser Chefeinkäufer Hermann, der für die ganze Versorgung verantwortlich zeichnete, hatte z. B. einzukaufen:

Wir haben Freunde gewonnen im Westerwald:
Denken wir an unseren Forstamtmann Held,
oder an unsere Freunde der Polizei, die öfters kamen,
an Herrn Bürgermeister Licht von Freilingen,
oder an unseren speziellen Freund, Pfarrer Kranz aus Weidenhahn, der uns nicht nur 2 sehr schöne Lagergottesdienste hielt, sondern auch am abendlichen Lagerfeuer aktiv mit einer speziellen Litanei teilnahm.

Die Tage klangen aus mit dem abendlichen Lagerfeuer und unserem letzten Abschlußlied, um - wohlbehütet durch die Nachtwache - hineinzuschlafen in einen neuen Tag, der munter begann mit einer Frühgymnastik a la Rolf, und wo der Hans mit schußbereiter Kamera schon auf der Lauer lag.

Das, was Hans auf den Bildern einfing, werden wir Ihnen, liebe Eltern und Vereinsmitglieder, wie alljährlich im November in der Turnhalle zeigen und dürfen Sie heute schon herzlich einladen.

So ging unser Lager 73 vorbei und war, wie wir allgemein hören durften, von der Atmosphäre her, vom guten Verhältnis untereinander, das beste Lager bisher.

Zurück bleibt die Erinnerung an schöne Tage im Kreise einer Jugendgemeinschaft, und die Feststellung, daß das alte Landeslied "Oh, Du schöner Westerwald" eine neue und - wie ich meine - durchaus zu bejahende Interpretation bei unseren Mädchen und Buben fand.

Wo werden wir uns 1974 wiedersehen ?

Edmund Bachmann