Zeltlager 1978

Mit viel Glück ist es den Verantwortlichen des TSV-Zeltlagers auch dieses Jahr wieder gelungen einen hervorragend geeigneten Lagerplatz zu finden. Eine, den meisten wohl bisher unbekannte Gegend Deutschlands, das Frankenland, wurde diesmal angesteuert. Mitten in Frankens "gemütlicher Ecke", dem Steigerwald, einem bekannten Wandergebiet, standen unsere Zelte, unweit des kleinen Bauerndorfes Herper, im Landkreis Neustadt an der Aisch gelegen. Zur geographischen Lage sei gesagt: Herper liegt etwa zwischen den Städten Würzburg und Bamberg und gehört zur Verbandsgemeinde Scheinfeld. Nach Abschluss, der Vorbereitungen, startete am frühen Morgen des 14. Juli das Vorkommando in Richtung Frankenland, um die Zeltstadt aufzubauen und die Küche nebst den anderen Notwendigkeiten einzurichten. An dieser Stelle einen besonderen Dank an das eifrige Vorkommando, besonders auch an die Baufirma Reinhold Burkard, welche einmal mehr wieder ihren LKW zum Transport der umfangreichen Ausrüstung sowie der Zelte zur Verfügung stellte. Bereits einen Tag später starteten die aktiven Handballer mit ihren Familien zu dem schon zur Tradition gewordenen Jahresausflug, verbunden mit 3 Tagen Zeltlager. Ein vollbesetzter Schilling-Bus verließ pünktlich um 7.00 Uhr den Heimatort und fuhr über Speyer Heilbronn nach Würzburg. Hier bestand die Möglichkeit die Festung Marienberg sowie die Residenz - eines der bedeutendsten Schlösser Europas - zu besichtigen. Weiter ging es dann in Richtung Nürnberg zum eigentlichen Ziel. Mit heller Begeisterung stieg man aus dem Bus um von dem idyllisch gelegenen Lager Besitz zu ergreifen. Ein Platz, wie gemalt, lag vor uns. Eine ca. 150 x 100 m große Wiese, ringsum von Wald eingeschlossen, lag vor uns und mitten drin unsere Zelte. Direkt am Zeltplatz vorbei floss ein munterer klarer Bach. Unweit des Lagers, ca. 50 m entfernt, bot der Herper Weiher viele Möglichkeiten. Nach dem Mittagessen, das reichlich war und allen vortrefflich schmeckte, galt es nun, in den Zelten Quartier zu machen. Es dauerte nicht lange und schon herrschte reger Betrieb. Ballspiele in allen Variationen nahmen einen breiten Raum ein.
Nach dem Abendessen wurde es dann um das Lagerfeuer herum so richtig gemütlich und bei Gesang und Geschunkel floss mancher Tropfen durch die durstigen Kehlen. Der Sonntag wurde in der Hauptsache zum Baden im Weiher und in der Sonne genutzt.

Bubenlager

Allzu schnell verflog die Zeit. Montags gegen 11.00 Uhr hieß es dann schon wieder aufbrechen, um dem nachfolgenden Bubenlager Platz zu machen. Das nächste Ziel hieß Rothenburg ob der Tauber, eine Stadt, die wirklich sehenswert ist. Gegen 15.30 Uhr ging es dann weiter in Richtung Pfalz, um sich in Hayna zum gemütlichen Abschluss zusammenzufinden. Etwa gegen 22.00 Uhr landeten die Ausflügler wieder wohlbehalten in Wernersberg. 3 herrliche Tage waren im Nu vorbei, doch viele schöne Erinnerungen werden wohl noch lange nachklingen. Inzwischen hatten 40 taten- und sonst wie hungrige Buben im Lager Einzug gehalten. Das erste Interesse galt, eigentlich wie auch bisher nicht anders gewohnt, dem Speiseplan am "Schwarzen Brett". Die erste Mahlzeit, bei der nun schon zum x-ten Mal Küchenboss Wilhelm Hagenmüller sowie sein "Harem" die Finger im Spiel" hatte, wurde mit Genuss eingenommen. Jetzt folgte das Einnisten in den Zelten. Selbstverständlich wurde nun auch gleich der nahe liegende Weiher inspiziert und die ersten Paddel- und Badeversuche unternommen. Nachdem die Nachtwachen, die es diesmal in ihrer "Dienstausübung" wirklich schwer hatten und einmal sogar vor eine unlösbare Aufgabe gestellt wurden, eingeteilt waren, war es Zeit, sich zum ersten Mal um das Lagerfeuer zu versammeln. Der nächste Tag brachte dann gleich einen Höhepunkt besonderer Art. Mit dem Bus, der einen Tag länger blieb, startete man nach dem Frühstück und dem Zeltaufräumen zu dem ca. 50 km entfernten "Kleinod des Mittelalters", gemeint ist die Stadt Rothenburg ob der Tauber. Die ehemalige freie Reichsstadt gehört zu den international bekanntesten und meistbesichtigten Städten Deutschlands. Unzählige Sehenswürdigkeiten aus dem Mittelalter gab es hier zu bestaunen. Großen Eindruck hinterließ die Stadtmauer mit einem vollständigen Mauerring um die Altstadt, mit trutzigen Türmen und dem Wehrgang, der zum größten Teil heute noch begangen werden kann. Aber auch das Rathaus nebst Meistertrunk-Uhr und viele eindrucksvolle Patrizierhäuser mit prächtigen Fassaden wurden bestaunt. Zu den Sehenswürdigkeiten besonderer Art zählt zweifelsohne die St.-Jakobs-Kirche mit dem Zwölfbotenaltar und dem sehr bekannten Riemenschneider-Altar. Leider reichte die Zeit bei weitem nicht aus, weitere sehr interessante Sehenswürdigkeiten von Rothenburg zu besichtigen. Bereits am nächsten Tag wurde ein weiteres Mal - diesmal auf "Schusters Rappen" - das Lager verlassen. Dass zu einem Zeltlager in freier Natur auch das Erleben der Landschaft gehört, ist selbstverständlich. Der etwa 4 km entfernte Ort Oberscheinfeld wurde als Ziel ausgesucht und angesteuert. Eine wohldosierte sportliche Betätigung und das im Urlaub, dürften auch oder gerade einer Sportjugend nicht schaden. Nach diesem Motto kamen einige interessante Wettkämpfe zur Durchführung. Da in einem Zeltlager aber auch der Gemeinschaftssinn gefördert werden sollte, entschlossen sich die Verantwortlichen, die Wettkämpfe gruppenweise (4 Gruppen) durchzuführen und zu werten. Es gab folgende Gruppenwettkämpfe: Schiessen mit Luftgewehr, Schwimmstaffel (hierzu sei gesagt, dass diese Wettkämpfe im ca. 10 km entfernten Hallenbad der Stadt Scheinfeld stattfanden, einige Betreuer sowie Besucher, die gerade im Lager waren, stellten ihre Pkws zur Verfügung und kutschierten die Buben ins Hallenbad), ca. 500 m Waldlauf, Handballweitwurf, Kugelstoßen, Wassertragen (hierzu folgende Erklärung: jede Gruppe stellte eine Staffel von Wasserträgern, diese mussten vom Weiher mit einem durchlöcherten Behälter Wasser holen und in einen einige Meter entfernten Behälter schütten), Tauziehen, Kurzstrecken-Pendelstaffel und der so genannte "Montags-Maler-Wettbewerb" (hierbei galt es Begriffe auf eine Tafel zu zeichnen und so schnell wie möglich zu erraten). Mit Begeisterung wird bei den Buben immer wieder nach Geländespielen verlangt. Diesmal ging es um den "Nugget-Sack". Es wurden zwei Mannschaften gebildet. Jede Mannschaft hatte die Aufgabe in einem vorher festgelegten Gelände den Nugget-Sack zu verstecken. Dieser musste nun von der gegnerischen Mannschaft gefunden werden. Dabei bestand die Möglichkeit, die Spieler der gegnerischen Mannschaft durch Abreißen eines am Arm befestigten Bandes für das weitere Kampfgeschehen auszuschalten. Hierbei kam es zu heißen Kämpfen, bei denen im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen flogen. Neben den Mannschaftskämpfen bestand auch reichlich Zeit und Gelegenheit für den ganz persönlichen Wettkampf. Die Spiele Tischtennis und Schach hatten hierbei eine Favoritenrolle. Beim Schachturnier gab es folgende Endplatzierungen: 1. Werner Glässgen, 2. Reinhard Götz und 3. Ralf Burkard.
Beim Tischtennisturnier wurde ebenfalls Werner Glässgen Erster. Auf die Plätze 2 - 4 kamen Reinhard Götz, Peter Klein und Andreas Schilling.
Mit steter Selbstverständlichkeit wurde immer wieder die Küche umlagert. Wenn es zum Essen ging war es nie nötig zweimal zu rufen. Es wäre aber auch eine traurige Sache, wenn es in einem solch lebhaften Lager an dem nötigen Appetit fehlen würde. Gerade zu einem Urlaub mit viel körperlicher Bewegung gehört auch die Freude an gutem Essen.
Für richtiges Urlaubsvergnügen sorgte nicht zuletzt immer wieder der nahe liegende Weiher. Was sich hier abspielte, kann nur der begreifen, der es unmittelbar miterlebt hat. Luftmatratzen und Autoschläuche ersetzten Schiffe und Motorboote. Selbst die zahlreichen Frösche im Weiher suchten ihr Heil in der Flucht, wenn die "Pfälzer Krischer" anrückten. Dass dies freilich nicht allen gelang, bewiesen die zahlreichen Frösche in Einmachgläsern und sonstigen Behältern. Da das Wetter sich bekanntlich ja nach den Fröschen richtet, war es nach den niedergegangenen Regenfällen nun ein Leichtes für schönes Wetter zu sorgen und siehe da, es klappte. Die tägliche Siesta nach dem Mittagessen, eigentlich als Ruhepause gedacht, wurde oft für zoologische Erkundigungen genutzt, wofür es hier freilich sehr günstige Gelegenheiten gab. Die ereignisreichen Tage klangen am abendlichen Lagerfeuer aus. Stimmungsvolle Lagerlieder, diesmal mit Schifferklavierbekleidung erklangen und so mancher Lagerwitz machte die Runde. Alle waren sich in der Feststellung einig: "Viel zu schnell vergingen die Tage". Als der Kalender den 26. Juli anzeigte, waren zehn reizvolle Lagertage zu Ende. Nun galt es die Koffer zu packen, die Zelte zu räumen und Abschied zu nehmen. Wieder war es soweit, ein weiterer Schilling-Bus hatte die TSV-Mädchen gebracht, die nun im Lager Einzug hielten.
Bei den Mädchen war es nicht viel anders als bei den Buben. Der Herper Weiher hatte es auch ihnen angetan. Erst recht als sie festgestellt hatten, dass es hier "Körbe voll Spinat" zu holen gab.

Mädchenlager

Die Mädchen hatten gleich am ersten Tag hohen Besuch. Der Landrat von Neustadt an der Aisch sowie der Oberscheinfelder Bürgermeister und ein Gemeinderatsmitglied statteten dem Lager zu abendlicher Stunde einen Besuch ab.
Es zeigte sich wieder einmal wie gut eine originelle Bastelidee, besonders bei den Mädchen, ankommt. Die Mädchen bewiesen in mannigfaltiger Weise, dass man Wäscheklammern aus Holz nicht nur zum Wäscheaufhängen verwenden kann.
Das Wandern ist des Müllers Lust. Nach diesem Motto wurde gleich am ersten Tag nach der Ankunft eine schöne Wanderung durch den Steigerwald zum Forsthaus, einem bekannten Wanderknotenpunkt, unternommen. Selbstverständlich durfte auch eine Nachtwanderung nicht fehlen, die, ebenfalls wie bei den Buben nach Oberscheinfeld ging. Die Mädchen erwiesen sich nicht ganz so wettkampffreudig wie die Buben, dafür bewiesen sie auf anderen Gebieten ihre Stärke. Von der Muse geküsst, hatten sie sich besonders aufs Dichten verlegt und schrieben dazu auch noch eigenhändig die Noten. Aber auch bei ihnen gab es Gruppenwettkämpfe wie z.B.. Wassertragen, Geländelauf, Schiessen, Ballweitwurf und "die Montagsmaler". Bei dem Einzelwettbewerb: Tischtennis, gab es folgende Platzierung: 1. Petra Burgard, 2. Heidi Burkard und 3. Birgit Götz. Zum Gaudi besonderer Art wurde der Tag der verwöhnten Lagerleitung. Hier waren sozusagen die Rollen vertauscht. Die Lagerteilnehmer zeichneten fürs Programm verantwortlich und die Betreuer wurden "betreut'. Sie wurden vor folgende delikate Aufgaben gestellt: Reifenrollen mit Autoreifen, Kekse essen, Pantomimen erraten, Wassertragen, Schokolade essen, Quiz und Luftballons abschießen. In der Siesta wurden dann, je nach Bedarf, Massagen verabreicht. Mit dem "lustigen Zigeunerleben", vorgeführt von den betreuten Betreuern, fand dieser Tag seinen Abschluss. Seit langem gab es in den TSV-Zeltlagern, Buben wie Mädchenlager, wieder einen Feldgottesdienst. Der Pfarrer von Oberscheinfeld hatte sich bereit erklärt an den beiden Samstagen. die in die Zeltlagerzeit fielen, nachmittags im Lager die Heilige Messe zu feiern. Hier muss man unseren Mädchen ein großes Lob aussprechen. Sie hatten sich mit der Erstellung von Blumengestecken zur Ausschmückung des Altars große Mühe gegeben. Besonderer Höhepunkt des Lagers war auch bei den Mädchen, einen Tag vor Lagernde, die Fahrt nach Rothenburg, die wohl unvergessen bleiben wird.
Der 5. August brach an und die Heimreise konnte nicht mehr länger verschoben werden. Das große Packen musste in Angriff genommen werden. Wie alles Schöne auf der Welt, hatte auch das diesjährige Zeltlager sein Ende gefunden. Ein weiteres Blatt in der glanzvollen Geschichte der TSV-Zeltlager galt es umzublättern. Herrliche Tage und Lagerfeuerabende gehören wieder einmal der Vergangenheit an. Abschließend darf festgestellt werden, dass auch das Lager 1978 wieder eine gelungene Sache war. Der Wunsch, dass dies auch im Jahre 1979 so sein möge haben wohl nicht nur die Buben und Mädchen, sondern auch die diesjährige Betreuermannschaft: Hermann und Friedel Glässgen, Josef und Ruth Götz, Wilhelm und Gisela Ehrhardt, Kurt und Anita Burgard, Wilhelm und Rolf Hagenmüller, Elmar und Erika Klein, Ruth Glässgen, Ursula Burgard, Eugen Laux, sowie das Vorkommando: Hermann und Friedel Glässgen, Wilhelm und Gisela Ehrhardt, Wilhelm und Rolf Hagenmüller, Reinhold Burkard, Robert Burgard, Heinz Bachmann, Kurt Burgard, Hans Schilling, Traudel Müller, Arthur Kirsch, Werner Glässgen, Andreas Schilling.