Zeltlager 1980 in Sevelen am Niederrhein

(Sonderausgabe: September 1980)

Ungeachtet der allgemein schlechten Großwetterlage plante der TSV Wernersberg mit viel Mut und auch dieses Jahr wieder sein traditionelles Jugendzeltlager und führte es mit großem Erfolg durch. Mit der Wahl des Zeltplatzes darf man den TSV-Verantwortlichen auch hier eine überaus glückliche Hand bescheinigen. Hatten sie doch einen Platz ausfindig gemacht, der sich als ideal herausstellte. Dankend zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Stadt Moers, bei Duisburg, die ihren neu angelegten Jugendzeltplatz bei der Ortschaft Sevelen - im Naherholungsgebiet des Ruhrgebietes - großzügig zur Verfügung stellte.

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren konnte am Donnerstag, dem 3. Juli die Verladung des umfangreichen Zeltmaterials sowie der sonstigen Ausrüstungsgegenständen in Angriff genommen werden. Eine große Hilfe leistete und diesmal die Firma Karl-Heinz Baron, Silz. Die stellte ihren geräumigen Lkw zur Verfügung, wofür wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchten.

In der Nacht zum Freitag, dem 4. Juli startete das Vorkommando in Richtung Niederrhein und hatte dann am Samstag alle Hände voll zu tun. Ein herzliches Dankeschön auch an diese Gruppe, die es in einem perfekten Teamwork schaffte das Lager zum rechten Zeitpunkt Einzugsbereich zu haben.

Bubenlager

Für 33 erlebnishungrige Wernersberger Jungs war es dann am Samstag, dem 5. Juli soweit. Pünktlich um 6.00 Uhr verließ die muntere Truppe mit einem Schilling-Bus das Heimatdorf in Richtung Lagerplatz. Nach einer angenehmen Fahrt, die mehrmals zum Rasten unterbrochen wurde, kam man pünktlich um 13.00 Uhr in Seleven an. Mit viel Hallo wurde von den Zelten Besitz ergriffen und es bedurfte keiner lenkenden Hand um die Zelteinteilung vorzunehmen. Nach einem ausgezeichneten Mittagsmahl, von Küchenboss Wilhelm Hagenmüller, nebst seinem Küchenpersonal, in gewohnt perfekter Weise auf den Tisch gezaubert, verspürten die Jungs Lust auf ein erfrischendes Bad im nahe gelegenen Freibad.
Gleich zum ersten Abend am Lagerfeuer hatte sich hoher Besuch angesagt. Kein geringerer als der Bürgermeister der Stadt Moers, Herr Brunswick sowie die Stadtratsmitglieder, Herr Apostel, Herr Vieg und Herr Dröger nebst ihren Gattinnen statteten den Wernersberger Zeltlern einen Besuch ab. Die Überraschung war groß, als diese Vertretung von Moers einen großen Karton mit Geschenken übergab. Es war für die Lagerverantwortlichen eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich nicht "lumpen" ließen. Gar mancher Schoppen mit gutem Pfälzer Wein machte an diesem Abend die Runde und zeigte auch am Niederrhein seine wohlbekannte Wirkung.

Gleich am nächsten Tag brachte dann einen Höhenpunkt besonderer Art. Die Stadt Moers hatte einen "Doppeltdecker-Bus" zur Verfügung gestellt und zu einer Rundfahrt durch die Niederrheinlandschaft eingeladen. Diese fahrt vermittelte einen großartigen Einblick in die typische Niederrheinlandschaft. Eine weite Ebene mit riesigen Feldern, die von saftigen Weiden mit großen Viehherden abgelöst wurde. Eine sehr gepflegte Landschaft bot sich unserer Augen. Über Geldern, vorbei an der Wasserburg Wissen wurde der Soldatenfriedhof Weeze angesteuert und besichtigt. Weiter ging es durch den hügeligen Reichswald zu den bekannten Wahlfahrtsorten Marienbaum und Xanten, das auch aus der Siegfriedsage seinen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Die "Unterberg-Stadt" Rheinberg war nächste Station. In Orsoy wurde die Fahrt mit einem Spaziergang auf dem Rheindamm unterbrochen. Von hier aus hatte man einen beeindruckenden Blick auf die, auf der anderen Seite des Rheins liegenden Schwerindustrie. Mit einer Stadtdurchfahrt durch Moers wurde die Fahrt beendet, so dass man gegen Abend das Lager wieder erreichte. Das Programm des kommenden Tages hing sehr stark von dem äußeren launischen Wetter ab. Es verging kaum ein Tag ohne kalte Dusche. Trotzdem war alles guter Laune und hatte keine Langeweile. Das Lager eingeteilt in drei Gruppen, wickelte einen sehr spannenden "Zehnkampf" ab, der sich aus den Disziplinen Minigolf, Kegeln, Pendelstaffel, Kugelstoßen, Handballweitwurf, Hindernislauf, Volleyball sowie einigen anderen lustigen Spielen zusammengesetzt. Selbstverständlich hatte auch jeder einzelne Möglichkeit, sein Können zu zeigen. So beteiligten sich z.B. an dem königlichen Spiel Schach nicht weniger als Teilnehmer, während es beim Tischtennistunier sogar 29 Teilnehmer waren. Beim Schachturnier gewann Andreas Götz den begehrten Wanderpokal ihm folgten auf Rang 2 und 3 Klaus Burgard und Peter Klein. Das Tischtennistunier sah nach einem sehr spannenden Kopf an Kopfrennen Peter Klein auf Rang eins. Er konnte aus den Händen des Lagerleiters Hermann Gläßgen den hierfür ausgesetzten Wanderpreis für ein Jahr mit nach Hause nehmen. Ihm folgte auf den weiteren Plätzen Martin Götz und Klaus Burgard. Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Bastelecke und dies nicht nur bei schlechtem Wetter. Hier hatte jeder die Möglichkeit, sein künstlerisches Talent unter Beweis zu stellen und sich aus ton ein Souvenir zu formen.
Es dürfte wohl einen Selbstverständlichkeit sein, dass gerade in einem Zeltlager in Gottes freier Natur auch für das Wandern genügend Zeit zur Verfügung steht. Eine dieser Wanderungen hatte das Hallenbad im benachbarten Issum zum Ziel. Nachdem es mit dem baden im Freibad diese Jahr nicht all zu weit her ist wurde diese Möglichkeit selbstverständlich mit Begeisterung genutzt. Wenn der Wettergott es zuließ und dies war eigentlich meistens der Fall, fanden die erlebnisreichen Tage ihren Abschluss am Lagerfeuer. Ein umfangreiches Programm, dass selbstverständlich noch genügend Zeit für individuelle Betätigung ließ, sorgte dafür, dass im Lager keine Langeweile aufkam und auch die Stimmung nicht zu wünschen übrig ließ. Mit diesem Konzept und selbstverständlich mit der gewohnt ausgezeichneten Verpflegung gelang es dem manchmal recht unfreundlichen Wetter ein Schnippchen zu schlagen. Die Zeit verstrich wie im Fluge und Stunden des Abschieds kam für die meisten wieder einmal viel zu früh. Es half jedoch nichts. Der Platz musste nach zehn Tagen schönen Lagerlebens für die anrückenden TSV-Mädchen geräumt werden.

Mädchenlager

Bei trübem Wetter bestiegen am 14. Juli 32 Mädchen des TSV Wernersberg mit ihren Betreuern den Schilling-Bus um in das diesjährige Zeltlager nach Seleven bei Moers zu fahren.

Nach ca. 6-stündiger Fahrt machten wie nochmals Pause in Kerken-Aldenkerk um dort die gotische Kirche zu besichtigen. Dort erlebten wir gleich zwei Überraschungen: Nicht nur, dass einer unserer Betreuer gleich zum "Kaplan" gestempelt wurde, sondern dass auch der erste Lagerabend durch eine erhebliche Spende des dortigen Pfarrers gesichert war.
Gegen 13 Uhr erreichten wir den hübsch gelegenen Lagerplatz wo wir sogleich die Buben verjagten, die Zelte beschlagnahmten und uns dann zum ersten, wie immer ausgezeichneten Essen niederließen. Nachdem wir die Zelte eingeräumt hatten wurde wegen eines aufkommenden Gewitters der erste Nachmittagverbummelt und abends mit einem Lagerfeuer gemütlich beendet.
Die nächsten Tage waren voller Geschäftigkeit: freiwilliger Frühsport, Zeltkontrolle, bei denen auch ein "Saustall" vorhanden war. Wettkämpfe z.B. Wäsche aufhängen, Schatzsuche, Golfen usw., ein Bastelprogramm bei dem mit Ton gebastelt wurde und Wanderungen brachten uns ganz schön auf trab.
Nicht zuletzt sorgten auch die Küchemöpse mit ihrem guten Essen dafür, dass wir alle bei Kräften blieben.
Eine besonderst große Freude war es für uns, unseren Eddel bei uns im Lager begrüßen zu können, er sorgte dafür, dass die Stimmung abends am Lagerfeuer ihren Höhenpunkt erreichte. Aber auch die Kleinsten sorgten bei ihrer ersten Nachtwache für viel Heiterkeit.
Das diesjährige Tischtennistunier konnte Heidi Burkard für sich entscheiden, ihr folgten Anette Götz und Heike Gläßgen auf dem 2. und 3. Rang. Am Samstag besuchten wir die Kirche in Seleven. Nachmittags hatte unser "Kaplan" Eugen eine Sondervorstellung gegeben, die bei allen, trotz des strömenden Regens, viel Heiterkeit ausgelöst hatte. Konnten sich die Betreuer am Sonntag durch Bummeln noch erholen, so wurden sie am Montag schon wieder hart herangekommen, wir führten nämlich wieder den Tag der Betreuer durch. Von unseren Kleinsten liebevoll geweckt und durch Frühsport aufgemuntert, ließen sie sich das von den Mädchen zubereitete Frühstück schmecken. Auch eine Zeltkontrolle sowie ein Wettkampf bei dem Sie Hula-Hoop tanzen mussten blieb ihnen nicht erspart. Nach dem, wieder von den Mädchen gekochtem, Mittagessen und einer Siesta ging es mit zwei Wettkämpfen weiter. Am Abend am Lagerfeuer fand die Siegerehrung statt, wobei die Betreuer noch ein selbst gedichtetes Lied mit dazugehörigen Bildern zum Besten gaben.
Am Dienstag hatte sich das Wetter plötzlich geändert: Bei strahlendem Sonnenschein fand unsere, von Herrn Vieg organisierte, von der Firma Großmann und der Sparkasse Moers gestiftete Rundfahrt am Niederrhein statt. Besonders interessant für uns war der Gegensatz zwischen der herrlichen niederrheinischen Landschaft und den Zechen und Fabrikschloten des hier beginnenden Ruhrgebietes. Herr Vieg erwies sich als guter Fremdenführer der über die Umgebung gut Bescheid wusste. Nach einer Besichtigung des Xantener Domes und einem Abstecher an den Rhein kehrten in Seleven in einer Gastwirtschaft ein, wo wir bei Musik aus der Musikbox sogar tanzen konnten, was alle kräftig ausnützten.
Da am nächsten Tag das gute Wetter anhielt, gingen wir in einem nahe gelegenen Weiher schwimmen. Am nächsten Tag hieß es schon wieder packen. Zehn herrliche Tage am Niederrhein waren vergangen und es gab viele, die nur zu gerne noch geblieben wären. Nach einer letzten Mahlzeit gingen wir noch einmal schwimmen und bestiegen dann wieder unseren Schilling-Bus der uns am Abend wieder wohlbehalten in unserem Schönen Wernersberg abliefern.

Die Betreuerschaft sowie das Vorkommando setzten sich wie folgt zusammen: Karl-Heinz Baron, Anita, Ursula, Kurt und Robert Burgard, Gisela und Willhelm Ehrhardt´, Frida, Ruth Heinz, Herrmann und Werner Gläßgen, Josef Götz, Rolf und Wilhelm Hagenmüller, Karl Keller, Erika und Elmar Klein, Eugen Laux, Traudel Müller, Hans Schilling, Rheinhold Schuhmacher.