Zeltlager 1982 in Freudenberg am Main

Zum 18. mal führte der TSV Wernersberg für seine Vereinsjugend ein Zeltlager durch. Als Lagerplatz hatte man diesmal eine riesige Wiese am Mainufer beim Städtchen Freudenberg ausgesucht. Freudenberg ist ein ehemaliger fränkischer Marktflecken in der Nähe von Miltenberg mit heute knapp 3000 Einwohnern, am äußersten Zipfel Baden-Württembergs, direkt an der bayrischen Grenze. Die Vermittlung des Zeltplatzes verdankte man besonders den guten Verbindungen Zum dortigen Landrat Main-Tauber-Kreis, Herrn Georg Dentzer - übrigens gebürtiger Annweilerer. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Herrn Dentzer! Gleich neben dem Lagerplatz lag der 25 000 qm große Badesee der Stadt, von dem auch die sanitären Einrichtungen benutzt werden durften, so dass man direkt vor der Haustur über eine ideale Bademöglichkeit verfügen konnte. Auf der anderen Seite des Lagers lagen riesige Angelseen, die einer reizvollen Vogelwelt Heimat boten. Die reichen Fischbestände lockten einige Graureiher an, wunderbare große Wasservögel, die mit ihrem spitzen Schnabel Fische jagten. Auf den Wiesen suchten sich schwärze Milane ihr Futter und regelmäßig kreisten Turmfalken über dem Lager. Am Ufer und im Wässer konnte man Blesshühner, Haubentaucher oder manchmal auch Schnepfen beobachten. Nachdem man am Donnerstagabend, dem 23. Juli alle Ausrüstungsgegenstände auf dem LKW der Firma Baron, Silz, die dem Verein so wieder ihre freundliche Unterstützung bot, verladen hatte, startete das Vorkommando dann freitags in der Frühe in Richtung Frankenland. Bis zum Samstagmittag leistete das routinierte Aufbauteam wieder hervorragende Arbeit und baute die Zelte auf, installierte Wasseranschlüsse und Strom, machte die Küche einsatzfertig, stellte Wäscheleinen auf und richtete somit das Lager wie immer pünktlich zum Eintreffen der Jugend bezugsfertig her. Auch die Proviantversorgung wurde sichergestellt.

Bubenlager

Die Jungs dürften als erste das Lager beziehen. Sie verließen am Samstagmorgen um 8.00 Uhr die Heimat und führen mit einem Schilling-Bus über Speyer - Heidelberg zunächst nach Buchen bei Walldurn, wo man sich die dortige Tropfsteinhöhle ansehen wollte. Pünktlich um 13.00 Uhr erreichte der Bus den Zeltplatz. wo die Küche unter dem neuen Chef Peter Schilling den Empfang bestens vorbereitet hatte. Nach einem ausgiebigen Mittagessen würden die Zelte eingeräumt. Die Jungs konnten es kaum erwarten den Badesee zu erkunden und bekamen auch an diesem Nachmittag noch Gelegenheit dazu. Der Nachmittag verging mit Baden und Spielen und am Abend versammelte man sich ums Lagerfeuer, wo der Tag mit Liedern und Unterhaltung seinen Ausklang fand. Am nächsten Morgen stand zunächst der Kirchgang auf dem Programm, so dass schon um 7.30 Uhr geweckt würde. Bei dieser Gelegenheit würde gleich noch ein kleiner Stadtbummel durch Freudenberg angehängt. Der Nachmittag verging bei trübem Wetter mit Regenschauern mit verschiedenen Spielen und faulenzen. Zusammen mit den drei ältesten Lagerteilnehmern teilte man dann die Jungs in drei Wettkampfgruppen auf, die dann im Verlauf des Lagerverlaufes in verschiedenen sportlichen und Denkspiel-Wettkämpfe gegeneinander antraten um Punkte für die zusammenfassende Gesamtwertung zu ergattern. Die Buben waren mit großem Ehrgeiz bei der Sache und feilschten um jeden Zentimeter - auch mit den als Kampfrichter eingesetzten Betreuer. So führte man insgesamt 12 Wettbewerbe durch, je nachdem was das Wetter gerade zuließ: Schleuderball und Handballweitwurf, Kegeln, Golf, Kugelstoßen, Volleyball, Ball-über-die-Schnur, Schwimmstaffel, Sprintstaffel, Hindernisstaffel mit Medizinball, Dalli-Kick und ein Diaquiz mit aufnahmen aus Wernersberg (die beiden Letzteren im großen Aufenthaltzelt) Daneben zeigten die Teilnehmer auch an den Einzelwettbewerben großes Interesse. Fast alle machten beim Tischtennisturnier mit, Wo Klaus Burgard den begehrten Wanderpokal gewann. Die Plätze 2 und 3 belegten Adolf Glässgen und Jochen Roos. Auch das Schachturnier konnte Klaus Burgard für sich entscheiden vor Siegfried Bachmann und Gerd Götz. Für eine besondere Bereicherung sorgte ein "weltbekannter Wernersberger Angelsportler", der nicht mit Leine und Haken, sondern mit diplomatischen Mitteln einen großen Fang an Land ziehen konnte. Dadurch wurde ein Lagerabend quasi zum Backfischfest umgestaltet - wobei sich viele Kenner um den Braten drängten. Reichlich genutzt wurden die tolle Badegelegenheit im großen Badesee mit einer Badeinsel, Sprungbrettern und einer steilen Rutschbahn, selbst ein kleiner Sandstrand mit "Parniermöglichkeiten" was vorhanden. An manchen Tagen ging es sogar zwei mal zum Schwimmen, nachdem es ab Donnerstag dann trockenes Wetter gab. Die große ebene Wiesenfläche war natürlich für allerlei Spiele und Wettkämpfe bestens geeignet und der nahe gelegene Sportplatz bot die Möglichkeit ein paar Fußballspielchen auszutragen. Am Dienstag Nachmittag wanderte man zur Burg Freudenburg über dem Städtchen. Die Jungs zeigten großes Interesse an der verfallenen Ruine, wo zwei Türme noch einigermaßen intakt sind und rätselten, wie die Gebäude wohl früher einmal ausgesehen haben. Anschließend hätte man noch Gelegenheit zu einem leinen Einkaufsbummel Auch die Betreuer wurden wieder von einer Lagerauswahl zu einem Volleyballspiel herausgefordert, zeigten sich aber durch ihre überlegene und ausgereifte Technik dem Elan und Ehrgeiz der Jungen noch gewachsen. Am Freitag Abend machte man noch eine Nachtwanderung über dem Main in das bayerische Kirschfurth, wo man in einem gemütlichen Lokal einkehrte. Frühsport - kurz vor dem Frühstück, auf freiwilliger Basis, wurde erstmals am Freitag durchgeführt. Nach dem Frühstuck wurden jeden Tag die Zelte aufgeräumt, so dass die Zeltkommission zufrieden war und auch das Gesundheitsamt, das einmal das Lager inspizierte, nichts zu beanstanden hatte. Für eine wohlschmeckende Kost sorgte das Kuchenpersonal mit Chef de Cuisine Peter Schilling, Chefeinkäufer Kurt Burkard und den "Küchenmädchen" Anni Burkard, Erika Klein und Brigitte Schilling. Hier ein Auszug aus dem, von internationalen Gastronomie-Fachleuten, zusammengestellten Speiseplan:

Nach dem Essen konnte man sich zunächst in der Siesta ausruhen und für die weiteren Wettkämpfe Kräfte sammeln. Die Tage klangen aus mit romantischen Lagerfeuern, wo mit Begleitung von Akkordeon und Gitarre (ein bekanntes Unterhaltungsduo von Weltruf) Lieder gesungen und Witze erzählt wurden. Auch diskutiert wurde dabei über die Gestaltung des Lagers, über die Wünsche der Teilnehmer und das Verhältnis zu den Betreuern. Nach solch ausgefülltem Tagesverlauf war man des abends dann doch recht müde, so dass es meist früh in die Kojen ging, wo man trotz des Lärms der "HolzfällerNächtschicht" sich von den Anstrengungen des Tages ausruhen konnte. Nach 10 erlebnisreichen Tagen hieß es dann - wieder einmal viel zu früh - zusammenzupacken. Für die anrückenden Mädchen mussten die. Zelte geräumt werden.

Mädchenlager

Nach länger Vorfreude machten sich am Montag, dem 2.8.1982, 32 Mädchen und ihre Betreuer, samt Gepäck, auf den Weg nach Freudenberg; Main, wo unser diesjähriges Zeltlager stattfand. Obwohl wir dieses Mal erst um 8 Uhr starteten, hätten wir noch genügend Zeit, um die Tropfsteinhöhle zu besichtigen, die uns sehr beeindruckte. Gegen 13 Uhr kämen wir dann in bester Laune im Lager an und bestürmten gleich die Zelte, die vor uns die Jungen bewohnt hatten. Danach machten wir uns hungrig über das Mittagessen her. Der Nachmittag war ausgefüllt mit Einräumen und, bei herrlichem Wetter, natürlich mit Baden, im kaum 100 m entfernten Badesee, den wir von nun an täglich besuchten und wo wir auch die sanitären Anlagen benutzen durften. Gleich am ersten Tag erhielten wir auch Besuch vom Landrat des Main-Tauber-Kreises, der unsere Betreuer zu einer Weinprobe einlud. Der Tag wurde mit dem allabendlichen Lagerfeuer beendet. Am 2. Tag begann das Programm mit Wecken, Frühstück und Zeltkontrolle. Natürlich bestand unser Tagesablauf nicht nur aus Faulenzen, und so wurden die Lagerteilnehmer in 4 Gruppen aufgeteilt, die nun jeden Tag verschiedene Wettkämpfe austragen durften, wobei wir viel Ehrgeiz und noch mehr Spaß hatten, so z.B.. beim 3-Bein-Fussball, dem Diaabend, der gute Heimatkenntnisse forderte, Golfspiel, Dalli-Kick, Oberkellnerstaffel, Tütenblasen etc. und einen Tanzwettbewerb, bei dem jede Gruppe einen selbst erdachten Tanz vorführen musste. Außerdem musste abwechselnd jede Zeltbesatzung am Lagerfeuer 5 unglaubwürdige Geschichten erzählen, von denen 2 gelogen waren. Die Übrigen hatten dann herauszufinden was wahr war und was erdacht. Nach solch schweißtreibenden Anstrengungen wurde beim Essen natürlich kräftig zugeschlagen. So manch einer kletterte, wieder zu Hause, mit Bestürzung von der Waage, was aber nicht weiter verwunderlich ist, bei den Leckerbissen, die uns unsere Küchenmöpse Gisela Ehrhardt, Anita Friedel und Ursula Burkard mit Küchenchef Wilhelm Ehrhardt auftischten. Sie verloren auch nicht die Ruhe, als sie Sonntag mittags vergeblich auf den Schweinebraten warteten und kochten halt ausnahmsweise einmal abends warm. Bei dieser Gelegenheit schlug unsere Ute Öhl beim Knödelwettessen mit 10 Knödeln knapp ihre Konkurrentin Ute Bachmann, die "nur" 9 Stück schaffte. Übers Wochenende hatten wir auch jede Menge Besuch aus Wernersberg und alle konnten sich überzeugen, dass es ihren Sprösslingen gut ging. Am Samstag Abend besuchten wir alle zusammen die Kirche in Freudenberg und machten anschließend unsere Nachtwanderung, die uns wieder in unser Lager führte, wo in der Zwischenzeit einige von uns als Überraschung eine tolle Disco aufgebaut hatten. Anstatt am Lagerfeuer zu singen, wurde getanzt oder etwas in der "Bar" getrunken. Am Montag fand dann der schon traditionelle "Tag der verwöhnten Lagerleitung" statt. Wir durften uns einmal in der Küche probieren, während unsere Betreuer zu Wettkämpfen wie Zeltkontrolle, Pantomimen- oder Märchenspiel antreten mussten, was von uns strengstens bewertet wurde. Am Abend wurden sie allerdings mit einer Siegerehrung für ihre Anstrengungen belohnt und zeigten uns dafür einen tollen Tanz, bei dem die Frauen als Männer und die Männer als Frauen auftraten. Nach diesem ereignisreichen Tag konnten einige nicht schlafen und feierten noch ein bisschen weiter, so dass sich unser Lagerleiter gezwungen sah, die Unruhestifter zum Papierchensammeln zu verdonnern. Bei meist gutem Wetter und bester Stimmung vergingen die Tage viel zu schnell und ehe man sich versah, war auch schon der Abschiedsabend gekommen. Endlich wurden die Sieger der einzelnen Wettkämpfe (Gruppenwettkampf, Zeltkontrolle, etc.) bekannt gegeben. Beim Tischtennisturnier konnte dieses Jahr Karola Klein den Wanderpokal gewinnen, 2. wurde Anette Götz und auf Platz" und 4 folgten mit Regina Schilling und Silke Leonhard: erfreulicherweise zwei Spielerinnen jüngerer Semester. In der letzten Nacht sorgten ein paar Hexen noch einmal für Aufregung und man munkelte von einem Betreuer, der, des Zeltes beraubt, standhaft die Nacht im Freien verbrachte.
Am letzten Tag hieß es dann packen und mit der Unterstützung einiger Helfer war das Lager schnell abgebaut. Zum letzten Mal gingen wir baden und bestiegen dann des Bus, der uns 3 Stunden später wohlbehalten zu Hause ablieferte.
Es bleibt noch zu sagen, dass das Zeltlager in Freudenberg ein außerordentlich harmonisches Lager war, das uns allen sehr gut gefallen hat und an das wir uns gern erinnern werden.

Die Betreuermannschaft sowie das Vorkommando setzte sich wie folgt zusammen:
Heinz Bachmann, Karl-Heinz Baron, Anni, Ursula, Kurt und Robert Burkard, Werner Christmann, Gisela und Wilhelm Ehrhardt, Anita Friedel, Frieda, Ruth, Hermann und Werner Glässgen, Josef Götz, Rolf und Wilhelm Hagenmüller, Karl Keller, Erika, Elmar und Herbert Klein (Rothenberg), Brigitte, Hans und Peter Schilling.