Jubiläums-Zeltlager 1984 in Meckesheim

(Sonderausgabe des TSV-Vereinsblatts vom Oktober 1984)

Für das 20. Jugendzeltlager des TSVs hatten die Verantwortlichen das in der näheren Umgebung gelegene Meckesheim ausgesucht. Meckesheim, ein Ort mit ca. 3000 Einwohnern, liegt im benachbarten Baden, zwischen Neckargemünd und Sinsheim, die vor einigen Jahren mit ihrer Handballjugend beim Sportplatz Altenberg zelteten und sich seinerzeit in der Pfalz sehr wohl fühlten. Insbesondere sind in diesem Zusammenhang die beiden Herren Rolf Allespach und Jürgen Baron zu nennen, die alles notwendige in Meckesheim in die Wege leiteten und uns in jeder Beziehung unterstützten, so daß auch das Zeltlager 1984 wieder reibungslos und vorbildlich ablaufen konnte. Hierfür sei den beiden an dieser Stelle recht herzlich Dank gesagt.

Der Platz in Meckesheim darf durchaus als ideal bezeichnet werden. Eine große Wiese bot geräumigen Platz für die Zelte und auch genügend Spielfläche. Ganz in der Nähe befand sich die Kirche, das Hallenbad sowie die übrigen Sportanlagen, und auch zu den Toiletten, die von der Gemeinde großzügig zur Verfügung gestellt wurden, hatte man ebenfalls nicht allzu weit.

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren und die gesamte Ausrüstung auf einem LKW, den die Firma Eichenlaub wieder großzügig zur Verfügung stellte - wofür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön auszusprechen ist - konnte man in Richtung Meckesheim starten. Von der Entfernung her bot sich an, diesmal nicht schon bei Nacht, sondern etwas später als sonst loszufahren, zumal das bisherige, gut eingespielte Vorkommando wieder zur Verfügung stand, das sich erneut in lobenswerter Weise tatkräftig einsetzte, um die Zelte rechtzeitig bezugsfertig zu haben.


Bubenlager

Am 14. Juli, pünktlich um 8.30 Uhr, starteten 26 Buben mit einem Schilling-Bus in Richtung Lagerplatz. Man fuhr über Heidelberg und stattete dem weltbekannten Schloß sowie der reizenden Altstadt einen Besuch ab.
Gegen 13.00 Uhr wurde dann das Lager erreicht und mit Hallo die Zelte in Beschlag genommen. Daß Buben im Alter von 10 bis 17 Jahren einen guten Appetit entwickeln können ist bekannt. Bekannt ist auch, daß der Küchenzettel beim TSV-Lager vielversprechend und abwechslungsreich ist. Davon konnten sich die Jungs gleich nach der Ankunft überzeugen. Küchenchef Peter Schilling mit seinen Helferinnen hatte binnen kurzer Zeit seinen "Einstand" parat und servierte eine Willkommensmahlzeit, die allen vortrefflich schmeckte. Fast erübrigt es sich anzumerken, daß er auch in den kommenden Tagen keine Schwierigkeiten hatte, seine Leckerbissen an den Mann zu bringen. Wer bei diesen Köstlichkeiten nicht satt wurde, war selber schuld. Gar manche Waage, die nach der Rückkehr aus dem Zeltlager zur Gewichtskontrolle herhalten mußte, dürfte wohl wieder als "stimmt nicht mehr" eingestuft worden sein.

Den guten Erfahrungen der vorangegangenen Lager folgend - man hatte festgestellt, daß reine "Gammel-Lager" nicht das Wahre sind - teilte man die Lagerteilnehmer wieder in 3 Wettkampfgruppen ein. Verteilt auf 10 Lagertage galt es nun, bei 14 verschiedenen Wettkämpfen bzw. Spielen Punkte für den Gruppen-Vergleich zu ergattern. Aus dem sportlichen Bereich, bei dem es auf Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer ankam, standen folgende Aufgaben an: Kugelstoßen, Kegeln, Fußball, Völkerball, Handball-Überholstaffel, Handball, Ball über die Schnur, Schwimmstaffel, Laufstaffel im Wasser, Weitsprung aus dem Stand und Geländelauf, verbunden mit Zielwurf. Viel Spaß machte ein Wettkampf, der sich an einem sehr heißen Tag, an dem jeder für eine Abkühlung dankbar war, anbot. Mit einem Schwamm voller Wasser mußte jeder Teilnehmer versuchen, unter Einhaltung eines festgelegten Abstandes den Kopf seines Gruppenführers - den dieser durch eine Öffnung in einer Wand hindurchstreckte - möglichst oft zu treffen. Natürlich wurde jeder Treffer, besonders, wenn so richtig das Wasser spritzte, mit großem Beifall bejubelt. Aber auch Wettkämpfe anderer Art hatten ihren Raum. So galt es, mit verbundenen Augen verschieden große Münzen, die nacheinander gereicht wurden, zu erraten. Bei einem anderen Spiel wurde die Aufgabe gestellt, eine bestimmte Wortfolge, die vorher festgelegt war, zu erkennen. Den Spielern wurden einige Silben und Buchstaben vorgegeben, uns sie mußten nun die noch fehlenden Buchstaben, die sie in loser Form zur Verfügung gestellt bekamen, in die Lücken, in der richtigen Reihenfolge einsetzen. Sieger wurde die Gruppe, die am schnellsten die gesuchte Lösung parat hatte.

Trotz dieser regen Wettkampfbetätigung blieb natürlich auch noch genügend Zeit, sich mit persönlichen Dingen zu beschäftigen oder auch nur zu faulenzen. Selbstverständlich wurde auch von der Möglichkeit, das naheliegende Hallenbad zu besuchen, reger Gebrauch gemacht.

Nicht mehr aus dem festen Programm wegzudenken sind die Einzelwettbewerbe wie Tischtennis-, Schach- und Mühle-Turnier. Nach einem spannenden Turnierverlauf gab es folgende Sieger zu ehren:
Gewinner des Tischtennis- sowie des Schach-Turniers wurde Klaus Burgard, Zweiter wurde, ebenfalls bei beiden Wettbewerben, Gerd Götz. Dritter wurde beim Tischtennis Thomas Gensheimer und beim Schach-Turnier Fred Götz. Harald Scheib hatte beim Mühle-Turnier die Nase vorn, die weiteren Plätze belegten Klaus Burgard und Gerd Götz.

Ein Erlebnis besonderer Art stellte der Besuch des Auto- und Technik-Museums in Sinsheim dar. Aus Anlaß des 20. TSV-Zeltlagers war ursprünglich geplant, eine Neckarfahrt durchzuführen. Da jedoch dieses sehenswerte Museum ganz in der Nähe unseres Zeltortes lag, zogen es die Jungs vor, dieses zu besichtigen.
Hier konnte man die Autoentwicklung von der Jahrhundertwende bis zu den Top-Modellen der heutigen Zeit bestaunen. Unter anderem war das Raketen-Auto "Blue Flame" zu sehen, mit dem einst der Geschwindigkeits-Weltrekord von 1001,671 km/h aufgestellt wurde.

Nach alter Sitte darf bei einem Zeltlager eine Nachtwanderung nicht fehlen. Diese führte diesmal durch Feld und Wald zum Nachbarort Mönchzell, wo man in einem gemütlichen Lokal einkehrte und dort für allerlei "Aufsehen" durch nicht zu überhörenden Gesang aus "Pfälzer-Krischer-Kehlen" sorgte.

Auch zu Handballvergleichsspielen bot sich diesmal die Gelegenheit. Gegen Mannschaften des örtlichen Handballclubs kamen zwei Spiele zur Durchführung, die den Wernersbergern klare Siege brachten. Die A/B-Jugend-Kombination war mit 17:11 Toren erfolgreich, während die C/D-Kombination sogar mit 12:4 siegte.

Man muß die Feste feiern, wie sie fallen. Dies galt auch für Heiko Brandenburger. Er hatte es so eingerichtet, daß er gleich am 2. Zeltlagertag, und zwar am 15 Juli, sein 11. Lebensjahr vollendete. Selbstverständlich war eine gebührende Abordnung zur Stelle, die die Glückwünsche des gesamten Lagers überbrachte.

Daß 10 Tage Lagerleben für manchen eine recht lange Zeit sein können dachten wohl die, die zu Hause bleiben mußten. So hatten sich etliche Besucher angesagt, die ihr Versprechen auch einlösten. Unter anderem besuchte der noch amtsneue Ortsbürgermeister Günter Burgard mit seiner Gattin seine Wernersberger "Untertanen" in der "Fremde". Als Geschenk brachte er einen nagelneuen Volleyball mit, der mit Begeisterung entgegengenommen wurde. Nachdem das Volleyballspiel im Bubenlager in den letzten Jahren immer mehr zum entscheidenden Maßstab zwischen Betreuern und Lagerteilnehmern wurde, hatte unser Ortsbürgermeister mit diesem Geschenk den Nagel auf den Kopf getroffen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür.

Der neue Ball wurde dann auch gleich seiner Bestimmung übergeben. Fast kein Abend verging, an dem nicht eine Lagerauswahl die Mannschaft der Betreuer herausforderte. Dabei stellte sich die reifere Mannschaft (natürlich Betreuer), nachdem einige Anfangsschwächen überwunden waren, als ein nahezu unschlagbares Team vor.

Die Tage voller Aktivitäten fanden ihren Abschluß am abendlichen Lagerfeuer, das auch in der heutigen Zeit noch nichts von seinem Reiz verloren hat und immer noch eine gewisse romantische Atmosphäre erzeugt. Mit Gesang und Schabernack vertrieb man sich die Zeit, so daß auch hier Langeweile ein Fremdwort blieb.

Unaufhaltsam verrannen die Tage und Nächte, und für viele kam die Zeit des Abschiednehmens von einer vertrautgewordenen Umgebung viel zu schnell. Als dann der Bus mit den TSV-Mädchen anrollte, gab es nichts mehr aufzuschieben. Ein letztes Mal mußte der Volleyball herhalten, um noch einmal von Feld zu Feld geschlagen zu werden, gleichsam als Brückenschlag zum Zeltlager 1985, das hoffentlich genau so schön und harmonisch verlaufen möge wie 1984.


Mädchenlager

Montags morgens traf sich um 8.30 Uhr eine ausgeschlafene und unternehmungslustige Gruppe von Mädchen an der Bushaltestelle.

Nachdem alle Koffer, Schlafsäcke, Gitarren und auch die 35 Mädchen mit ihren Betreuern im Bus verstaut waren, konnte die Fahrt ins 20. Zeltlager nach Meckesheim beginnen.

Um den Jungen noch etwas Zeit zum Einpacken und Abschied nehmen zu lassen, legten wir in Heidelberg eine Pause ein, bei der wir das Heidelberger Schloß und die Fußgängerzone besichtigten und danach noch einen Spaziergang den Neckar entlang machten. Nach einer weiteren kurzen Fahrt trafen wir um 13.15 Uhr an unserem Lagerplatz ein. Sofort wurden die Zelte gestürmt, und alles, was die Jungen noch nicht ausgeräumt hatten, radikal zur Seite geschafft. Unsere Jüngsten konnten es gar nicht mehr erwarten, ihre Zelte einzuräumen, doch die "ältere Generation" gab sich erst einmal damit zufrieden, im Lager zu sein, und legte sich gleich in die Sonne, um die erste Urlaubsbräune zu erlangen. Doch sobald die ersten, noch von vorhergehenden Lagern bekannten Töne unserer Essensglocke erklangen, ließ man sich von nichts mehr aufhalten und stürzte in das Tageszelt.

Am Nachmittag mußte man sich erst wieder von den Strapazen der Anreise erholen, und so wurde unser erster Tag verbummelt oder mit dem Einräumen der Zelte verbracht. Beachtliche Leistungen erzielte dabei eine Zeltgemeinschaft, die es fertig brachte, gleich neun Personen in einem Zelt unterzubringen, ohne daß ein Bewohner dabei zerquetscht wurde. Der Tag wurde am Lagerfeuer beendet, und wir konnten feststellen, daß einige neue Lieder in unserem Liederheft dazugekommen waren. Am Dienstag stiegen wir dann voll ins Lagerleben ein. Um 8.00 Uhr wurden wir unbarmherzig aus unseren Schlafsäcken geholt und von unseren knurrenden Mägen zum Frühstück getrieben. Wie jedes Jahr fand auch dieses Mal eine tägliche Zeltkontrolle statt, bei der unsere Betreuer die Zelte gründlich nach falsch liegenden Strohhalmen und unter Luftmatratzen versteckten Papierchen durchsuchten. Pünktlich um 10.00 Uhr sah man dann vor den Zelten rote Teppiche liegen, Blumen stehen oder Schleifchen an den Zeltschnüren hängen. Doch die Jury war unbestechlich und unter strengster Geheimhaltung wurden die Punkte vergeben. Am Abend traf man sich dann wieder unter freiem Himmel zum Lagerfeuer, und es wurde festgelegt, daß sich jeden Abend ein anderes Zelt Lieder aussuchen durfte, die dann gesungen wurden. Verstärkt wurden wir wieder von unserer bewährten Gitarrengruppe Anette Braun und Yvonne Künkele, diesmal unterstützt von zwei Nachwuchstalenten, Regina Schilling und Silke Leonhardt. In harmonischem Einklang, unter Leitung des "Stars" Anette, spielte die Gruppe von "Laurentia" über "Meine Tante aus Marokko" bis zu dem absoluten Renner dieser Saison "das Zigeunerkind" alles, was gewünscht wurde. Die Fans kippten vor Begeisterung sogar reihenweise von den Bänken, z. B. bei Laurentia.
Beschlossen wurden die Tage in einem Kreis ums Lagerfeuer mit dem Lied "Kein schöner Land in dieser Zeit" und dem sich allabendlich wiederholenden Ritual unseres Lagerleiters "Ge Nachd, ehr Märe - Ge Nachd, Sepp". Daß nach dem Verschwinden in die Zelte noch keine absolute Lagerruhe herrschte, konnte man am nächsten Morgen feststellen. Da waren in mühevoller Arbeit Zeltnamen gesucht worden, und das von unseren Betreuerinnen Cilli und Anita angefangene Bastelprogramm mit Wollresten kam genau recht, um Namen wie "Schnadderende"und "Kegelclub"(unsere Neune) den richtigen Rahmen zu geben.

Auch über die folgenden Tage mußten wir Wettkämpfe wie Seife fischen, Ski fahren auf dem Trockenen, Himmelsrichtungen bestimmen und Wassertreten in kleinen Waschbütten bestreiten. Auch das herrliche Hallenbad konnten wir oft besuchen, was für die Betreuer und unsere ältesten Lagerteilnehmer oftmals sehr anstrengend sein konnte. Unsere Kleinsten wurden in ihrer Bemühung, die größeren mit kaltem Wasser zu überschütten oder gar unter die eiskalte Dusche zu stellen, zur reinsten Plage. Während der Siesta nach dem Mittagessen versuchte jede, ein schattiges Plätzchen zu ergattern, um wenigstens zwei Stunden Ruhe und Erholung zu haben. Doch kaum war es 14.30 Uhr, wurde es auf dem Platz wieder lebendig. Spiele wie Volleyball oder Ball über die Schnur waren an der Tagesordnung. Ausgedehnte Wasserschlachten wurden veranstaltet und auch unser alljährliches Tischtennisturnier wurde wieder durchgeführt. Dabei konnte sich Regina Schilling nach schweren Spielen den Wanderpokal erkämpfen.

Am Mittwochabend ließen wir das Lagerfeuer einmal ausfallen und machten dafür eine Nachtwanderung nach Mönchzell. Ein paar ganz Verschlafene kamen im Nachthemd, um bei Bedarf gleich richtig angezogen zu sein. Doch zum Schlafen kam so schnell niemand. Nach einer schönen, aber auch anstrengenden Wanderung durch Wald- und Feldwege kamen wir durstig, aber gut gelaunt, in einer schönen Gaststätte in Mönchzell an. Nachdem der erste Hunger gestillt war und alle etwas zum Trinken vor sich stehen hatten, wurden die Gitarren ausgepackt. Die übrigen Gäste im Lokal konnten nur noch so staunen, welche Fähigkeiten die Wernersberger Mädchen da mitbrachten. Die Stimmung war spitze und wir hätten beim Singen glatt mit den Fischerchören konkurrieren können. Schließlich mußte unser Lagerleiter dann ein Machtwort sprechen, um die aufgedrehte Schar zur Heimkehr zu bewegen. Im Dunkeln ging es den Weg wieder zurück, wobei trotz einigen steilen Aufstiegen das Singen nicht unterbrochen wurde, außer als es durchs Dorf ging.

Im Lager angekommen war es den Mädchen dann doch recht, gleich in ihre Schlafsäcke kriechen zu können, schließlich mußten am nächsten Morgen alle wieder fit sein.

Der nächste Tag brachte gleich noch eine Überraschung. Anläßlich unseres 20. Zeltlagers machten wir eine Neckarfahrt. Mit dem PKW wurden wir etappenweise nach Neckargemünd gefahren, um von dort aus mit dem Schiff nach Neckarsteinach zu gelangen. Dort konnten wir dann eine Schleuse besichtigen und einige Einkäufe erledigen. Um 16.30 Uhr fuhren wir dann wieder mit dem Schiff nach Neckargemünd, wobei einige der Mädchen mit den Betreuern in das Untergeschoß verfrachtet wurden und dort den Fischen winken konnten. Mit den PKW wurden wir wieder ins Lager gebracht, wo am Abend nach zwei anstrengenden Tagen ein eher müdes Lagerfeuer stattfand. Doch am nächsten Tage waren alle wieder ausgeschlafen und beteiligten sich begeistert an dem neuen Bastelprogramm, bei dem wieder Cilli und Anita mit Rat und Tat zur Seite standen. In jeder freien Minute wurden Gräser, Ähren, Blüten und Früchte gesammelt, um sie in Gips einzudrücken und später eventuell auch anzumalen. Für den Nachmittag hatten sich unsere Betreuer wieder einen tollen Wettkampf ausgedacht. Wir mußten "Datsche" backen. Als wir im Tageszelt erschienen, war alles schon aufgebaut: Kaba, Mückenfänger, Mohrrüben, Kartoffeln, Mehl, Lauch, Tesa, Schraubenschlüssel, Korkenzieher, kurz, alles, was man zum Datsche backen braucht, war vorhanden. Wir mußten mit Holz ein Feuer anzünden, den Teig anrühren und die Datschen backen, und alles in möglichst kurzer Zeit. Der Geschmack wurde von unseren Küchenmöpsen bewertet. Gisel, Wilhelm, Ursel, Ruth und auch der Azubi Otto, alle durften ihr Urteil abgeben. Folgender Artikel war später in unserer Lagerzeitung zu lesen:

Französische Meisterköche bei uns zu Gast !
Am Freitag hatte unser Lager die große Ehre, eine Anzahl von französischen Meisterköchen zu empfangen. Sie stellten uns ihre weltweit bekannte und berühmte "Datsche" vor. Bei einem ersten Probeversuch konnten wir uns überzeugen, daß jedes Werk einen individuellen Geschmack hatte. War die eine Ausführung mit wohlgeformten Zwiebeln (nach Schweizer Art geschnitten) garniert, so konnte man bei der nächsten einen bestens gelungenen Mehlteig erschmecken. Auch die zwei weiteren Ausführungen zeigten, wie meisterhaft die Köche ihr Handwerk verstehen. Einer der großen Meister "Renatoline koche gut" hatte ein neuartiges Gewürz angewandt, das man gut herausschmecken konnte und dessen zarte Betonung die Probierer zu einem kräftigen Schluck anregte. Im großen und ganzen konnten also alle wirklich echte französische Meisterhand kennen lernen. Und wie wir soeben noch erfuhren, haben wir auch am Montag noch einmal die Ehre, die Kochkunst dieser Meister zu genießen. Wir freuen uns sehr darauf und wünschen schon jetzt: Guten Appetit !!!

Auch am Samstag war dann bei dem Wettkampf "Münzeraten" eine beachtliche Leistung bei den Mädchen zu erkennen. Mit verbundenen Augen mußten 8 Münzen von 1 Pfennig bis 5 Mark Stück erfühlt werden. Dabei konnte man erkennen, wer viel mit Geld umgeht. Ungerecht behandelt fühlte sich eine Wettkämpferin, die ihr ganzes Fingerspitzengefühl anwandte und trotzdem nur eine Münze erraten konnte. Sie warf den Wettkampfleitern Sepp und Rolf vor, ihr lauter 2 Pfennig Stücke in den Beutel gelegt zu haben. Doch bald waren Anschuldigungen und alle Aufregung vergessen und die Spielerin gab sich mit ihrem einen Punkt zufrieden.

Nachdem der Nachmittag wieder im Schwimmbad verbracht worden war, wurde am Abend ein toller Heimatabend veranstaltet. Zu diesem Zweck konnten wir die Tirolergruppe aus Kuhdorf begrüßen. Jodelsepp, Lederhosenjonny, Stamperlschorsch, Zensi und Leni erfreuten uns mit dem Plätteln der Schuhe. Ein Jodelwettbewerb förderte versteckte Talente zutage. Dabei konnte mit sehr knapper Entscheidung Wilhelm als Jodelkönig und Mutter Gisela als Jodelkönigin ermittelt werden. Ganz gebannt waren die Mädels, als unsere Betreuer mit Verstärkung unseres Ortsbürgermeisters und dessen Frau, die an diesem Tag zu Besuch waren, gemeinsam etwas vorjodelten. Als weitere Attraktion wurde an dem Souvenirstand ein Wettbewerb veranstaltet unter dem Motto "Erkennst Du Dein Heimatdorf". Nach anstrengendem und ausdauerndem Kopfzerbrechen waren doch viele richtige Antworten eingegangen. Folgende Gewinner konnten ermittelt werden: 1. Platz Isabel Joba, 2. Platz Silke Hammer, 3. Platz Carolin Joba. Nachdem noch ein wenig getanzt worden war, wobei reichlich die Bar besucht wurde, bedankte sich unser Lagerleiter im Namen aller bei den Lagerältesten für die gelungene Gestaltung dieses Abends sowie beim Ortsbürgermeister aus Wernersberg für die von ihm überreichten schönen Geschenke, und dann mußte auch dieser Tag beendet werden.

Am Sonntag hatten wir dann Zeit, uns zu erholen und neue Kräfte zu sammeln. Um 10.00 Uhr fuhren wir mit dem PKW nach Mauer, um dort den Gottesdienst zu besuchen. Der Rückweg wurde von gut der Hälfte der Gruppe zu Fuß zurückgelegt, und so saßen wir mal wieder mit gutem Hunger am reichlich gedeckten Mittagstisch. Die Siesta wurde über den ganzen Tag ausgedehnt, jeder konnte machen, was er wollte, und es herrschte eine ruhige, gemütliche Stimmung. Mittags trafen auch einige Gäste aus der Heimat ein, die für einen Nachmittag auch am Lagerleben teilhaben konnten. Auch unsere Betreuer hielten es in Anbetracht der Ankündigung für Montag angebracht, einen Ruhetag einzulegen, welcher allerdings zeitweise von unseren Jüngsten durch Wasserschlachten unterbrochen wurde.

Am Montagmorgen war es dann soweit, der "Tag der verwöhnten Lagerleitung" stand auf dem Programm. Unsere Ältesten mußten feststellen, daß das Lagerleben aus der Sicht der Betreuer gar nicht so einfach ist. Schon früh mußten wir aufstehen, um Kaffeewasser und Milch für den Kaba aufzustellen, Butter und Marmelade auszuteilen und den Betreuern Blumen auf den Frühstückstisch zu stellen. Um 8.00 Uhr rückte dann die erste Mädchengruppe zum Wecken aus. Liebevoll und vorsichtig wurde dann jeder einzelne von unseren Betreuern geweckt und bekam auch gleich den Schlaf aus den Augen gewaschen. Pünktlich um 8.30 Uhr war das Frühstück fertig und die Betreuer konnten an den Tisch geführt werden. Nachdem unsere Lagerälteste Christine die Tafel aufgehoben hatte, konnte unsere Lagerleitung erstmals feststellen, wie wörtlich der "Tag der verwöhnten Lagerleitung" genommen wurde. Während eine Gruppe die Betreuerzelte aufräumte, trat eine andere beim Waschen in Aktion. Zähneputzen, Rasieren, Kämmen, Eincremen, alles wurde von unserer Waschgruppe mit viel Hingabe und Zartgefühl besorgt. Als unsere Betreuer dann frisch, gestärkt und duftend aus dem Waschsalon kamen, mußten sie gleich zu ihrem ersten Wettkampf antreten. Mit einem Korken, der an einer Schnur am Hosenbund befestigt wurde, mußten sie eine auf dem Boden stehende Kerze ausmachen. Dabei wurden die in zwei Gruppen aufgeteilten Betreuer richtig von unseren Mädchen angefeuert. Unterdessen stand die Kochgruppe schon wieder im Küchenzelt, um rechtzeitig das Mittagessen fertigzubekommen. Das gelang ihnen dann auch, und es wurde viel Lob für die vorzügliche Zubereitung gespendet. Nach einer Erholungspause für die Betreuer, während der sie öfter mal innen und außen abgekühlt wurden, kam dann der zweite Wettkampf, ein Geländelauf mit einigen Schwierigkeiten an die Reihe. Schon beim Ablaufen der Strecke wurden unseren Wettkämpfern die Knie weich, und sie drohten uns schwere Vergeltungsmaßnahmen für die nächsten Tage an. Aber dann war alles gar nicht so schlimm. Kreuz und quer, um und über den Platz, waren verschiedene Fragekärtchen verteilt, die beantwortet werden mußten. Oder es mußte nach dem Motto: "Freiheit für die Luft in den Luftmatratzen, weg mit den Stöpseln", so schnell wie möglich die Luft aus den Luftmatratzen gedrückt werden. Ihre Fingerfertigkeit konnte unsere verwöhnte Lagerleitung beim Zigarettendrehen unter Beweis stellen und ganz zum Schluß durften die weiblichen Betreuer sich ganz dem Genuß hingeben, von dem männlichen Teil geschminkt zu werden. Nach dieser Anstrengung hatten alle wieder eine Pause verdient und so verlief die Zeit bis zum Abendessen ruhig. Am Abend traf man sich dann wieder am Lagerfeuer, wo uns die Betreuermannschaft einen Heimatfilm vorspielte, bei dem sich das ganze Lager beteiligen konnte. Dabei kam sehr gute Stimmung auf, die sich bei der Siegerehrung nochmals steigerte. Sehr wohl fühlten sich auch die fünf Omis, die an diesem Abend zu Besuch waren. Sie machten alles mit und zwei von ihnen stimmten sogar ihre Gitarren, um alte Lieder wieder auszugraben. Am Ende des Abends wurde das Lager wieder unserem Lagerleiter Sepp und die Küche dem Küchenchef Wilhelm übergeben. Alle Lagerteilnehmer stimmten überein, daß es wieder ein sehr schöner und lustiger Tag gewesen war, den man auf jeden Fall in den nächsten Jahren beibehalten sollte. Nachdem die Nachtwache eingeteilt war, wurde auch dieser Tag mit unserem Abschlußlied beendet, und es wurde bald ruhig im Lager. Nur die Betreuer wußten am nächsten Morgen zu berichten, sie hätten in der Nacht, als alles schlief, Engel singen hören.

Wir verbrachten noch zwei weitere Tage bei herrlichem Sommerwetter, an denen noch weitere Wettkämpfe veranstaltet wurden und auch oft das Hallenbad besucht wurde, und dann war auch schon wieder der Tag zum Aufbruch gekommen. Da alle fleißig mithalfen, war der Platz bald leer und nach einem letzten Besuch im Schwimmbad mußten wir schweren Herzens die Rückfahrt antreten.

Schon nach kurzer Fahrt legten wir in Landau eine Rast ein, um unserem Edel zum 60. Geburtstag ein Ständchen zu singen. Dieser staunte nicht schlecht, als plötzlich ein ganzer Bus voll Mädchen in seinem Hof stand, die mit Gitarren und Gesang alle Gäste und Nachbarn anlockten. Bei dieser Gelegenheit überreichte unser Lagerleiter Sepp ein im Lager mit Naturmaterial (Gräser, Beeren, Rinde, Ähren, usw.) hergestelltes Bild an den Jubilar, der zusammen mit Wilhelm Hagenmüller vor 20 Jahren das Unternehmen Zeltlager gegründet hat.

Dann mußten wir endgültig die letzte Etappe unserer Heimfahrt antreten, wobei nochmals so manches Lagerlied angestimmt wurde.

Zuhause angekommen wurden wir schon erwartet. Der Alltag kehrte wieder ein, aber zurück bleiben schöne Erinnerungen an elf herrliche, unbekümmerte Zeltlagertage vom 20. Zeltlager des TSV in Meckesheim.


Die diesjährige Betreuermannschaft sowie das Vorkommando setzte sich wie folgt zusammen:
Heinz Bachmann, Markus Braun, Anita, Kurt, Robert und Ursula Burgard, Bernd und Werner Christmann, Gisela und Wilhelm Ehrhardt, Cilli und Otto Eichenlaub, Ruth und Hermann Gläßgen, Josef Götz, Anita und Rolf Hagenmüller, Karl Keller, Erika und Elmar Klein, Heinrich Öhl, Brigitte und Peter Schilling.
Die Lagerleitung bei den Mädchen hatte Josef Götz, das Bubenlager leitete Hermann Gläßgen.


Verfasser dieses Vereinsblattes: Christine Götz, Anette Braun und Elmar Klein.